System 1 / System 2 nach Kahneman und die Therapie des Stotterns

Referent: Andreas Starke, 1944 geboren, Waldorfschüler, Dipl.-Math., EDV-Systementwickler. Stottert, seit er sich erinnern kann. Ist jetzt schon seit vielen Jahren ziemlich flüssig.
Mitbegründer der Stotterer-Selbsthilfe in Deutschland. Studium der Sprech- und Sprachpathologie in den USA an der Western Michigan University mit einem Fulbright-Stipendium. Master of Arts in Speech-Language Pathology. Zur Führung der Berufsbezeichnung "Logopäde" berechtigt. Übersetzung mehrerer Bücher zum Thema "Stottern" aus dem Amerikanischen, u.a. Van Ripers "Die Behandlung des Stotterns" (Treatment of Stuttering).
Führt seit 1987 mit einer/m Kollegin/en jährlich zunächst eine und seit 1996 mehrere (in der Form "Vier-mal-Fünf" und als Wochenendtherapie) Gruppentherapien für stotternde Jugendliche und Erwachsene durch. Seit 1995 ausgedehnte Fortbildungstätigkeit, auch in Österreich, der Schweiz und Belgien.

Der Vorschlag von D Kahneman, mentale Leistungen des Menschen in zwei Klassen einzuteilen (System 1: schnell, unbewusst, intuitiv, automatisch / System 2: langsam, bewusst, überlegt, willentlich) bietet eine neue und überraschende Möglichkeit für den Entwurf einer Therapie des Stotterns. Der Vortrag befasst sich mit der Frage, ob man das von Van Riper formulierte Therapieprogramm in diesen Bezugsrahmen stellen kann, um so die nach Kahneman mögliche Deutung des Therapieproblems zu vervollständigen und welche Ergänzungen des Van-Riper-Programms dadurch nahegelegt werden. Hinweis: Kahneman hat sich nie wissenschaftlich mit dem Thema Stottern beschäftigt.