Hintergründe und Folgen von Hochstressreaktionen im schweren stotterbedingten Kontrollverlust

Referent: Robert Richter, Logopäde und zertifizierter Stottertherapeut (ivs), arbeitet seit mehreren Jahren intensiv auf dem Gebiet der Stottertherapie; gemeinsam mit Andreas Starke VIERMALFÜNF Intensive Intervalltherapie Stottern für Jugendliche und Erwachsene; Lehrtätigkeit zum Thema Redeflussstörungen in Leipzig, Beraterausbildung im Bereich Psychotraumatologie.

Eigene Beobachtungen in der Stottertherapie nach dem non-avoidance Konzept zeigen, dass einige Patienten mit einer schweren Stottersymptomatik Hochstress-Symptome zeigen. Obwohl der Zusammenhang zwischen Stressreaktion und Stottern noch unzureichend erklärt ist und die Entstehung des Stotterns momentan kaum als Folge einer Traumatisierung angesehen wird, stellt sich die Frage, ob der schwerwiegende und wiederholt eintretende Kontrollverlust zu einer kumulativen traumarelevanten Hochstresserfahrung führen kann. Die daraus folgende Entwicklung negativer Emotionen und Vermeidungsverhalten schränken die Lebensqualität der Betroffenen ein und können die Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigen. Im Vortrag soll ein Bogen zwischen empirischen Beobachtungen bei schwerem Stottern, Erkenntnissen aus der Psychotraumatologie und therapeutischen Interventionen gespannt werden.